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RodiCare®

Verdauungsstörungen: Ein häufiges und gefährliches Problem!

Meerschweinchen und Kaninchen sind als Hausgenossen weit verbreitet und beliebt. Häufig müssen die Tiere aber wegen schwerer ­Magen-Darm Erkrankungen zum Tierarzt gebracht werden.

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Ein hochspezialisiertes Verdauungssystem, das nicht alles verträgt

In der freien Natur steht diesen kleinen Pflanzenfressern eine karge Kost zur Verfügung. Die festen grünen Pflanzenteile wie Gras, Stängel und Blätter von Kräutern sind sehr strukturreich, liefern aber nur wenig Energie. Um mit einer derart faserreichen und nährstoffarmen Nahrung überleben zu können, haben Meerschweinchen und Kaninchen einen hoch spezialisierten Verdauungstrakt entwickelt. Leider ist dieser komplizierte Magen-Darmtrakt sehr empfindlich.

Warum ist die Verdauung so empfindlich?

Energieträger wie Fette, Stärke und Zucker sind im Gras kaum vorhanden, denn Gräser und Kräuter bestehen hauptsächlich aus Cellulose und cellulose-ähnlichen Stoffen mit einer festen faserigen Struktur. Für Menschen und Tiere ist Cellulose aber zur Ernährung eigentlich ungeeignet, da sie unverdaulich ist.

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alfavet Tierhalterinfos RodiCare Meerschweinchen

Die ursprüngliche Heimat der Meerschweinchen ist Süd­amerika. Ihre wilden Stammväter leben in hochgelegenen Gebieten der Anden. Sie ernähren sich von frischem Gras und Kräutern, die ihnen dort ganzjährig zur Verfügung stehen. Ihre natürliche Nahrung enthält immer genug Vitamin C. Auch unsere Hausmeerschweinchen sind auf Vitamin C-Zufuhr mit der Nahrung angewiesen, da sie dieses nicht selbst synthetisieren können.

alfavet tierhalterinfos rodicare wildkaninchen

Die ursprüngliche Heimat des Wild­kaninchens sind ­die Steppenlandschaften Südwesteuropas. Sie ernähren sich von Gras und Kräutern, wobei nicht immer frisches Gras zur Verfügung steht. Wie Meerschweinchen sind sie bestens an eine Ernährung in kargen Bio­topen angepasst.


Viele kleine Helferlein spalten die Cellulose

Um trotzdem ausreichend Nährstoffe aus ihrer Nahrung zu gewinnen, haben Kaninchen und Meerschweinchen in ihrem Darm Millionen von Bakterien. Diese können die Pflanzenfasern verwerten und liefern den Tieren die lebensnotwendige Energie.

Nie ein leerer Magen – Nahrungstransport durch Nachschub

Der Magen von Kaninchen und Meerschweinchen ist sehr schwach bemuskelt. Dies birgt eine große Gefahr, denn der Nahrungsbrei kann nur durch von oben nachkommende Nahrung weitertransportiert werden. Um dies zu gewährleisten, nehmen z. B. Meerschweinchen bis zu 80 kleine Mahlzeiten pro Tag auf. Bei Tieren, die nicht fressen, verbleibt Nahrungsbrei zu lange im Magen und beginnt dort zu gären. Schließlich kann die gesamte Verdauung zum Erliegen kommen.

Der Blinddarm als Gärkammer

Im stark vergrößerten Blinddarm befinden sich die lebenswichtigen Bakterien, welche die Cellulose abbauen. Enthält die Nahrung zu viel Zucker oder Stärke, verschiebt sich der pH-Wert und das Wachstum ungünstiger Darmbakterien wird gefördert. Dies führt nicht selten zu Magen- und Darm­beschwerden.

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Blinddarmkot liefert wichtige Nährstoffe

Neben normalem Kot scheiden Kaninchen einen speziellen traubenförmigen, weicheren Blinddarmkot aus. Meerschweinchen betreiben Koprophagie, fressen also ab und an ihren eigenen Kot. Beides wird direkt vom Anus aufgenommen. Der aufgenommene Kot liefert Bakte-rienbestandteile und zusätzliche Nährstoffe sowie z.B. Proteine aber auch Vitamin K und B-Vitamine.


Wie füttere ich mein Kaninchen oder Meerschweinchen richtig?

Ein derart kompliziertes Verdauungs­system gerät leicht durcheinander, insbesondere dann, wenn wir es zu gut mit unseren kleinen Freunden meinen und sie mit Leckerlis und gehaltvollem Futter verwöhnen. Mit ein paar einfachen Regeln können diese Probleme verhindert werden.
Orientieren Sie sich am besten an der natürlichen Ernährung der Tiere. Kaninchen und Meerschweinchen brauchen als Grasfresser Nahrung mit einem hohen Rohfaseranteil.

Grünfutter – liefert zusätzliche Nährstoffe

Zusätzlich zum Heu sollten die Tiere frisches Grünfutter wie zum Beispiel Gras, Wiesen­kräuter, Giersch oder Löwenzahn bekommen. Verwenden Sie aber kein welkes Futter, da dieses im Magen gären kann. Sollten keine Wildpflanzen zur Verfügung stehen, sind auch Salate und strukturreiche Gemüsesorten geeignet. Grünfutter und anderes Frischfutter sollte immer in mehreren kleinen Portionen über den Tag verteilt gefüttert werden, weil das Verdauungssystem sonst sehr stark belastet wird.

Leckerbissen – aber die Richtigen

Grundsätzlich kann die Futterpalette durch eine Vielzahl an Leckerbissen ergänzt werden. So werden zum Beispiel Möhren, Apfel, Gurke oder auch Fenchel von den Tieren sehr gern genommen. Aber bedenken Sie die Körpergröße Ihres Tieres und üben bezüglich der Menge etwas Zurückhaltung – dies gilt insbesondere für weiches strukturarmes Gemüse sowie für zuckerreiches Obst.

Die Zähne wachsen und wachsen

Die Zähne der Meerschweinchen und Kaninchen sind in der Natur starken Belastungen ausgesetzt. Um den Abrieb durch das Fressen auszugleichen, wachsen sie zeitlebens mit etwa 2 mm pro Woche weiter – das wären im Jahr immerhin über 10 cm.

Werden die Zähne bei zu weicher Nahrung nicht genügend abgenutzt, wachsen sie ungleichmäßig oder werden so lang, dass die Tiere nicht mehr richtig kauen können – was schließlich auch Verdauungsprobleme zur Folge hat.

alfavet Tierhalterinfos RodiCare Heu

Heu, Heu und noch mehr Heu

Stellen Sie Ihrem Tier immer unbegrenzt gutes Heu zur Verfügung – es ist seine natürliche Nahrungsgrundlage!
Qualitativ gutes Heu hat eine grünliche Färbung, einen aromatischen Geruch, staubt nicht und enthält nicht zu viele kleine Anteile. Es ist völlig normal, dass Heu selektiert wird. Bestandteile, die übrig bleiben und nicht mehr gefressen werden, sollten entsorgt werden.

Tipp

Um auch eine gleichmäßige Abnutzung der Nage- und ­Backenzähne zu gewährleisten, sollten neben dem Heu auch Zweige von Birke, Haselnuss oder auch Apfelbaum zur Verfügung gestellt werden. ­Trockenes Brot und Nagersteine sind zur Abnutzung der Zähne nicht geeignet, zusätzlich enthält Brot zu viele leicht verdauliche Kohlenhy-drate und Nagersteine enthalten viel zu viel Calcium.

Lecker – ist nicht immer gesund

Die im Handel erhältlichen buntgemischten Fertigfutter für Meerschweinchen und Kaninchen enthalten häufig zu fette oder zu süße Futteranteile. Diese schmecken den Tieren sehr gut und werden aus dem Futter herausgepickt. Die gesunden rohfaserreichen Nahrungsteile werden dagegen eher verschmäht. So kann es leicht zur Fehlernährung und Fettleibigkeit kommen. Besonders gefährdet sind dabei Tiere, die sich zusätzlich auch noch wenig bewegen.
Die Vorliebe von Kaninchen und Meerschweinchen für energiereiche Futterbe­standteile oder „Nagersnacks“ ist ver­gleich­bar mit der Vorliebe von Menschen für Süßigkeiten: Es schmeckt –
­ist aber meist nicht gesund.
Verwenden Sie daher möglichst rohfaserreiches und einheitliches Fertigfutter. Benut­zen Sie Fertigfutter nicht als Alleinfuttermittel, sondern ergänzen Sie lediglich Heu und Grünfutter mit kleinen Mengen dieses Futters.

Was sonst noch wichtig ist

Stellen Sie den Tieren immer sauberes Trinkwasser in ausreichender Menge zur Verfügung, da der Wasserbedarf nicht ausschließlich aus dem Grünfutter gedeckt werden kann.
Aufgrund der Besonderheiten des Calcium­stoffwechsels, sollten nicht zu viele trockene Futtermittel mit hohem Calciumgehalt gefüttert werden (siehe Kapitel Calciumstoffwechsel und Blasenschlamm S. 15).
Futterumstellungen, zum Beispiel wenn im Frühling wieder Grünfutter in großer Menge zur Verfügung steht, sind langsam und schrittweise durchzuführen, damit sich die Bakterienflora des Darmes auf die geänderte Nahrung einstellen kann. Wird das proteinreiche Frühlingsgrün zu schnell in großen Mengen dazu gefüttert, kann es zu Gärprozessen und somit zu starken Bauchschmerzen bei Ihrem Haustier kommen.

Bitte beachten Sie folgende Regeln:

  • Gutes Heu unbegrenzt zur Verfügung stellen, es sollte den­ größ­ten Teil der Futtermenge ausmachen!
  • Mit ausreichend frischem Trinkwasser versorgen!
  • Geeignetes Grünfutter zufüttern!
  • Rohfaserreiches und einheitliches Fertigfutter nur als Ergänzung!
  • Futterumstellungen langsam und vorsichtig durchführen!
  • Bei Verdauungsstörungen auf keinen Fall Nulldiät. Tiere, die nicht fressen, notfalls zwangsernähren!
  • Bei Erkrankungen den Tierarzt zu Rate ziehen!

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