Struvitsteine

Struvitsteine

von alfavet

Struvitsteine sind eine häufig auftretende urologische Erkrankung bei Katzen, die mit erheblichem Unwohlsein und ernsthaften gesundheitlichen Komplikationen verbunden sein kann. Ein fundiertes Wissen über diese Erkrankung ermöglicht es Tierbesitzern, präventive Maßnahmen zur Unterstützung ihrer Katzen zu ergreifen.

Arten von Harnsteinen

Am häufigsten kommen Struvitsteine, Calciumoxalatsteine sowie Mischtypen (Struvit-Calciumoxalatsteine) vor. Struvitsteine bilden sich vor allem, wenn der Harn basisch (hoher pH-Wert) ist und gleichzeitig hohe Konzentrationen von Mineralstoffen wie Phosphor oder Calcium vorliegen. Pflanzliche Anteile in Futtermitteln können den pH-Wert erhöhen. Ist der Harn dagegen sehr sauer (niedriger pH-Wert) können sich Calciumoxalatkristalle bilden. Calciumoxalatsteine werden häufiger bei Tieren ab 2 Jahren gefunden, Struvitsteine kommen auch schon bei jüngeren Tieren (1–2 Jahre) vor.

Ursachen von Struvitsteinen

Struvitsteine, auch als Magnesium-Ammonium-Phosphat-Steine bekannt, entstehen durch eine übermäßige Konzentration von Magnesium, Ammonium und Phosphat im Harn der Katze. Dieses Ungleichgewicht kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter:

  • Ernährung: Eine unausgewogene oder übermäßig basische Ernährung, die reich an Mineralstoffen (Magnesium und Phosphat) ist, kann die Entstehung von Struvitsteinen begünstigen.
  • Geringe Flüssigkeitsaufnahme: Eine geringe Flüssigkeitsaufnahme kann zu einer erhöhten Konzentration von Mineralien im Urin führen, einschließlich Magnesium, Ammonium und Phosphat. Wenn der Urin zu konzentriert ist, steigt das Risiko der Bildung von Struvitsteinen.
  • Harnwegsinfektionen: Bakterielle Infektionen der Harnwege können zu einer alkalischen pH-Wert-Verschiebung führen, die das Wachstum von Struvitsteinen begünstigt.
  • Grunderkrankungen: Unterlying health conditions wie Feline Lower Urinary Tract Disease (FLUTD) oder Nierenfunktionsstörungen können das Risiko für die Entwicklung von Struvitsteinen erhöhen.

Symptome von Struvitsteinen

Harnsteine an sich führen nicht immer zu Beeinträchtigungen. Kommt es aber infolge von Schleimhautverletzungen zu Entzündungen und Infektionen, haben die Tiere Beschwerden. Diese werden besonders von Katzen gut vor dem Menschen verborgen. Folgende Anzeichen deuten bereits auf ein Problem hin und sollten tierärztlich abgeklärt werden. Die Symptome von Struvitsteinen können von Katze zu Katze variieren, aber typische Anzeichen sind:

  • Häufiges Urinieren oder Unfähigkeit, Urin abzusetzen
  • Schmerzen und Unbehagen beim Wasserlassen (Dysurie)
  • Blut im Urin (Hämaturie)
  • Verhaltensänderungen wie Unsauberkeit oder Unruhe
  • Vom Appetitverlust bis zu Anzeichen von Nierenversagen bei schweren Fällen

Hat ein Tier eine massive Blasenentzündung oder kommt es durch die Harnsteine sogar zum Verschluss der Harnwege, sind die Anzeichen nicht mehr zu übersehen:

  • Häufiger, oft erfolgloser Versuch Urin abzusetzen
  • Blut im Harn
  • Schmerzäußerung während der Nutzung der Katzentoilette
  • Fieber, Appetitlosigkeit, Erbrechen

Da diese Symptome Anzeichen eines lebensbedrohlichen Notfalls sein können, muss das Tier dringend zum Tierarzt.

Diagnose von Struvitsteinen

Da es unterschiedliche Ursachen für Blasenentzündungen sowie verschiedene Steinarten gibt, die jeweils auf eine andere Art und Weise behandelt werden müssen, sollte die Ursache der Beschwerden unbedingt von einem Tierarzt ermittelt werden. Die Diagnose von Struvitsteinen erfolgt in der Regel durch eine gründliche Untersuchung des Urins der Katze. Der Tierarzt wird eine Urinprobe entnehmen und auf das Vorhandensein von Kristallen, insbesondere Struvitkristallen, untersuchen. Eine bildgebende Untersuchung wie eine Röntgenaufnahme oder ein Ultraschall kann ebenfalls durchgeführt werden, um die Größe und Lage der Steine im Harntrakt zu bestimmen.

Behandlungsmöglichkeiten für Struvitsteine

Die Behandlung von Struvitsteinen bei Katzen kann verschiedene Ansätze umfassen, abhängig von der Schwere der Erkrankung. Zu den gängigen Behandlungsmöglichkeiten gehören:

  • Flüssigkeitszufuhr: Eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme durch Nassfutter oder den Einsatz von Trinkbrunnen kann dazu beitragen, den Harntrakt zu spülen und die Bildung von Struvitsteinen zu reduzieren.
  • Medikamentöse Therapie: In einigen Fällen können Medikamente verabreicht werden, um den pH-Wert des Urins zu regulieren oder Infektionen zu behandeln, die zur Bildung von Struvitsteinen beitragen.
  • Chirurgische Eingriffe: Bei größeren oder hartnäckigen Steinen kann eine chirurgische Entfernung erforderlich sein, um den Harnfluss wiederherzustellen und weitere Komplikationen zu vermeiden.
  • Diätmanagement: Eine spezielle Diät, die den pH-Wert des Urins kontrolliert und den Gehalt an Magnesium und Phosphat reduziert, kann helfen, das Wachstum von Struvitsteinen zu kontrollieren und zu verhindern. Hierfür gibt es spezielle Alleinfuttermittel, aber auch passende Ergänzungsfuttermittel.

Expertenwissen

Calciumoxalatsteine müssen in der Regel operativ entfernt werden, Struvitsteine können jedoch durch Ansäuerung des Harns aufgelöst werden. Dies ist z.B. durch die Zufütterung von DL-Methionin möglich. Methionin ist eine harnansäuernde Aminosäure, die zur Senkung des pH-Wertes im Urin beiträgt. Um Struvitsteine aufzulösen und eine Neubildung zu verhindern, sollte der pH-Wert im sauren Bereich bei 6,2 bis 6,4 (unter 6,5) liegen.

Neben einer ausreichenden Wasseraufnahme können pflanzliche Bestandteile die Behandlung unterstützen. Brennnessel, Goldrute oder Ackerschachtelhalm z. B. regen die Harnausscheidung auf natürliche Weise an, ohne den Elektrolythaushalt zu beeinflussen. Cranberry (wird traditionell bei Blasenentzündungen eingesetzt) soll das Ansiedeln von Bakterien in den Harnwegen verhindern und deren Ausschwemmung fördern. Die Blasenschleimhaut wird häufig durch scharfkantige Kristalle und Steine sowie Entzündungen geschädigt. Glucosaminoglucane (GAG´s) können die defekte Schutzschicht der Blasenwand ergänzen. Ist die Schutzschicht der Blase intakt, siedeln sich Keime nicht mehr so leicht an.

Struvitsteine sind eine ernsthafte Erkrankung bei Katzen, die eine rechtzeitige Diagnose und angemessene Behandlung erfordert. Die Umstellung auf eine ausgewogene Diät, die Kontrolle des pH-Werts des Urins und eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr können dabei helfen, das Wachstum von Struvitsteinen zu verhindern. Bei Verdacht auf Struvitsteine sollte umgehend ein Tierarzt konsultiert werden, um eine genaue Diagnose zu stellen und eine geeignete Behandlungsstrategie zu entwickeln. Eine regelmäßige Überwachung und tierärztliche Betreuung sind entscheidend, um das Wohlergehen und die langfristige Gesundheit von Katzen mit Struvitsteinen zu gewährleisten.

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